Parodontitistherapie und Chirurgie

Dr. Johannes Klement M. Sc.

Ihre Zahnarztpraxis im Herzen der Regensburger Altstadt

Parodontitistherapie und Chirurgie

Unsere Zähne sind über verschiedene anatomische Strukturen (Zahnfleisch, Knochen, Wurzelzement und Haltefasern) im Kieferknochen verankert. Dieser so genannte Zahnhalteapparat wird auch als Parodont bezeichnet. Eine Parodontitis ist die entzündliche Erkrankung dieses Zahnhalteapparats, die in erster Linie durch Bakterien in den Zahnbelägen (Plaque) verursacht wird.

Ursachen von Parodontitis

Die gesunde Mundhöhle wird bei jedem von uns von zahlreichen Bakterienarten besiedelt, die überwiegend nützlich für den Menschen sind. Eine Gingivitis oder Parodontitis entwickelt sich, wenn durch unzureichende Mundhygiene dauerhaft Beläge/Plaque an den Zähnen verbleiben und damit auch die Menge der schädlichen Bakterien zunimmt. Wird der zunächst weiche Belag bei der Zahnpflege nicht entfernt, verfestigt er sich durch Einlagerung von Mineralien: Es entsteht Zahnstein. Zahnstein wiederum fördert das Wachstum der Plaque in Richtung Zahnwurzel, so genannte Konkremente (dunkle, harte und festanhaftende Ablagerungen auf der Wurzeloberfläche) entstehen und vertreiben Zahnfleisch und Knochen immer weiter. Zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch bildet sich ein Spalt, die Zahnfleischtasche, die einen idealen Lebensraum für Bakterien darstellt.

Mit zunehmendem Fortschritt dieser Erkrankung können wir mit unserer Sonde tiefer in diese Zahnfleischtasche absinken, in fortgeschrittenen Fällen weisen die betroffenen Zähne erhöhte Lockerungsgrade auf, die bis hin zu Zahnverlust führen können.

Schweregrad und Verlauf der Zahnbetterkrankungen werden daher nicht nur von Menge und Art der Bakterien bestimmt, sondern auch von der individuellen Immunabwehr des Patienten. Zudem können weitere Risikofaktoren den Verlauf und die Behandlung der Erkrankung negativ beeinflussen. Dazu zählen ganz besonders das Rauchen und eine schlecht eingestellte Diabetes mellitus Erkrankung.

Symptome

Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die sich durch Rötung und Schwellung des Zahnfleischs und vor allem durch Zahnfleischbluten bemerkbar macht.
Leider kann sich eine solche Gingivitis in eine Parodontitis entwickeln, ohne dass Sie deutliche Zeichen davon wahrnehmen. Neben gelegentlichem Zahnfleischbluten, können freiliegende Zahnhälse auftreten, es kann zur Änderung der Zahnstellung, zu länger werdenden und gelockerte Zähne kommen oder auch zu unangenehmem Mundgeruch. Eine Parodontitis verläuft zumeist ohne deutliche Schmerzen und wird daher oft in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Daher wird in unserer Praxis bei jedem Ihrer Besuche/Routineuntersuchungen der sogenannte Parodontale Screening Index (PSI) erhoben, um jegliche Abweichungen von der Gesundheit Ihres Zahnhalteapparats zu erkennen und sofort eingreifen zu können.

Folgen & Verlauf

Im Laufe der Erkrankung kommt es dabei zur Zerstörung aller Anteile des Zahnhalteapparates und damit zu Zahnfleischrückgang, zu schubweisem Abbau des Kieferknochens, die mit Lockerungen der betroffenen Zähne einhergehen.

Die Parodontitis ist außerdem die häufigste Ursache für Zahnverlust, welche aus dem Fortschritt der Erkrankung und dem Verlust dieser Stützstrukturen resultiert.
Weitere Folgen einer unbehandelten Parodontitis können das Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes erhöhen und mit Komplikationen während der Schwangerschaft (Präeklampsie, Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht) einhergehen.

Wie wird eine Parodontitis behandelt?
Eine bestehende Parodontitis kann durch eine systematische Behandlung meist zum Stillstand gebracht werden. Grundlage jeder Behandlung ist dabei die vollständige Entfernung der verursachenden bakteriellen Plaque, die Intensivierung und Verbesserung Ihrer persönlichen Mundhygiene und die langfristige Nachsorge im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie.

Ablauf der Parodontitis Therapie

Wird bei Ihnen ein parodontaler Behandlungsbedarf festgestellt, so wird zunächst ein sogenannter Parodontal Status erhoben, in dem die Taschentiefen Ihrer Zähne gemessen und Lockerungsgrade sowie eventueller Befall der Zahnwurzeln dokumentiert werden. Anhand dieses Befundes wird strategisch die anschließende Therapie der betroffenen Zähne geplant (und an die Krankenkassen weitergeleitet). Im Rahmen dieser Sitzung findet außerdem ein Therapiegespräch statt, in dem sie über das Ausmaß ihrer parodontalen Erkrankung und die anschließende Behandlung aufgeklärt werden. Außerdem erklären Ihnen unsere geschulten Prophylaxehelferinnen wie Sie Ihre Zähne und Zahnfleisch sauber halten und optimal pflegen können. Der korrekte Umgang mit den verschiedenen Reinigungsinstrumenten wird gemeinsam mit Ihnen eingeübt und intensiviert.
Gegebenenfalls fallen vor Beginn der eigentlichen Parodontalbehandlung zunächst weitere Maßnahmen an, um die folgende Therapie möglichst effektiv durchführen zu können. Dazu zählt beispielsweise die Extraktion von nicht mehr erhaltungswürdigen Zähnen, der Austausch von insuffizienten Füllungen, das Glätten überstehender Kronen- oder Füllungsränder sowie die ggf. erneut anfallende Entfernung von hartnäckigem Zahnstein.

Nun kann die eigentliche Parodontitstherapie, die auch als Antiinfektiöse Therapie bezeichnet wird, beginnen. Um die Parodontitis erfolgreich zu behandeln, ist die Entfernung aller erreichbaren harten Auflagerungen und bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen und aus den Zahnfleischtaschen notwendig. Man spricht hier von Subgingivalem Debridement. Diese Behandlung findet meist unter örtlicher Betäubung statt.
Auch hier wird mit schonenden Ultraschallspitzen gearbeitet. Bei besonders betroffenen/tiefen Zahnfleischtaschen empfiehlt sich außerdem der Einsatz eines Lasers, der auch an sehr schwer zugänglichen Bereichen in der Tiefe, wie Furkationen oder an den rauen Oberflächen von befallenen Implantaten eine Reduktion der Keime erzielen kann.
In bestimmten Fällen kann außerdem der Einsatz von Antibiotika angezeigt sein, um besonders aggressive Bakterien abzutöten.

Ablauf der Parodontitis Therapie

Erfolgskontrolle

Drei bis sechs Monate nach abgeschlossener Parodontitisbehandlung wird der Erfolg der Zahnfleischbehandlung kontrolliert. Dazu werden erneut die Taschentiefen Ihrer Zähne gemessen, Lockerungsgrade sowie Befall der Zahnwurzeln dokumentiert. Anschließend wird ein Röntgenbild angefertigt, um auch hier den Erfolg der Therapie hinsichtlich knöcherner Prozesse kontrollieren zu können.

Nachsorge und langfristiger Erfolg der Therapie

Nach erfolgreichem Abschluss der Antiinfektiösen Therapie finden im Rahmen der Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) für die nächsten zwei regelmäßige Nachsorgetermine statt. Die Frequenz der UPT richtet sich dabei nach dem Ausmaß Ihrer Parodontalerkrankung im Rahmen der ersten Befunderhebung. Auch die vollständige Reinigung der Zähne mit Entfernung sämtlicher Biofilme und Beläge findet in diesen Sitzungen regelmäßig statt. Auch der Zahnhalteapparat wird einmal jährlich klinisch und röntgenologisch untersucht.
In unserer Praxis liegt uns die engmaschige Betreuung nach einem individuell auf sie abgestimmten Intervall sehr am Herzen, um den parodontalen Zustand unserer Patienten auf einem stabilen, gesunden Niveau halten zu können. Dazu erinnern wir Sie im Rahmen unseres Recallsystems gerne an Ihren nächsten Termin in unserer Praxis.

Chirurgische Therapie

Bei ausbleibendem Erfolg der PA-Therapie besteht die Möglichkeit mit Hilfe von chirurgischen Eingriffen gezielter in der Tiefe arbeiten und dort hartnäckige Bakterien entfernen zu können. Mit Hilfe von parodontal chirurgischen Eingriffen kann außerdem die Fähigkeit zur Mundhygiene optimiert werden, indem beispielsweise der Verlauf der Gingiva harmonsiert wird, in dem tiefe Zahnfleischtaschen durch den Abtrag von überschüssigem Gewebe entfernt werden oder Interdentalräume und Furkationen (Verästelungen der Backenzähne), die schwierig zu reinigen sind, so gestaltet werden, dass Sie mit Hilfe von kleinen Bürstchen gut gesäubert werden können.

Plastische PA-Chirurgie

Da der irreversible Verlust des Zahnhalteapparats oftmals auch mit ästhetischen Einbußen einhergehen kann, sind mitunter weiterführende Behandlungen indiziert, wie beispielsweise eine Deckung von freiliegenden Zahnhälsen, der sogenannten Rezessionsdeckung. Gerade im ästhetisch sichtbaren Bereich können durch den Abbau der parodontalen Stützgewebe unschöne schwarze Dreiecke sichtbar werden. Dies kann mit Hilfe von Papillenrekonstruktionen ausgeglichen werden.

Hierbei handelt es sich um plastische parodontal-chirurgische Eingriffe, bei denen ein stabiler Zustand ihres Zahnhalteapparats und eine erfolgreich abgeschlossene PA-Behandlung Grundvoraussetzung ist.

Einen Überblick die parodontalchirugischen Eingriffe in unserer Praxis finden Sie hier:

Gingivektomie

Unter einer Gingivektomie versteht man ist die chirurgische Zahnfleischabtragung zur Verkleinerung der Zahnfleischtasche.
Dieser Eingriff ist indiziert bei tiefen Taschen, welche auch nach einer systematischen Parodontitistherapie weiterhin als Entzündungsherde bestehen bleiben. Eine Gingivektomie kann auch zur besseren Darstellung von Präparationsgrenzen für den folgenden Zahnersatz benötigt werden, um so eine optimale Anfertigung und Passung von diesem zu ermöglichen.
Hierbei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, welcher unter örtlicher Betäubung stattfindet. Nach Entfernung des überschüssigen Gewebes, kann bei parodontalen Problemen außerdem eine Säuberung der Wurzeloberflächen unter Sicht stattfinden. Der Vorgang geht mit gut vorhersagbaren Resultaten und einer schnellen Heilung der Weichgewebe einher.

Gingivoplastik

Hier handelt es sich um ein plastisches chirurgisches Verfahren zur Entfernung übermäßiger Gewebewucherungen des Zahnfleisches, wie sie oft nach einer parodontalen Erkrankung auftreten.

Furkationsplastik

Bei fortgeschrittenen Parodontalerkrankungen wird bei mehrwurzeligen Zähnen oftmals ein zunehmender Knochenabbau im Bereich der Verästelungen der Wurzeln beobachtet. Dies wird als Furkationsbeteiligung bezeichnet.
Liegt an einem Zahn eine Furkationsbeteiligung vor, entsteht in diesem Bereich eine Nische, in der sich Plaque und Beläge leicht anlagern können. Da dieser Bereich für den Patienten schwer einsehbar und manuell kaum erreichbar ist, ist eine Reinigung des Furkationsbereichs für den Patienten nur unzureichend möglich und zieht letztlich weiteren Verlust von parodontalen Strukturen in diesem Bereich mit sich.

Mit einer Furkationsbehandlung lässt sich die Kontur der Gingiva harmonisieren und optimale Verhältnisse für die Hygienefähigkeit dieses Bereichs schaffen. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten eine solche Behandlung durchzuführen, die sich jeweils nach dem Befall der betroffenen Zähne und dem parodontalen Einbruch in die Furkation richten. Nach gründlicher Befunderhebung und Diagnosestellung beraten wir Sie sehr gerne dahingehend, welches Verfahren für Sie geeignet ist.

Rezessionsdeckung

Unter einer Rezession versteht man den Rückgang des Zahnfleisches. Die Folge sind unter anderem freiliegende überempfindliche Zahnhälse, eine erhöhte Kariesanfälligkeit, da nun weniger mineralisiertes Wurzelzement freiliegt sowie ästhetische Beeinträchtigungen wie sie z.B. durch freiliegende metallische Kronenränder zu Stande kommen können, die sich nicht selten gräulich durchschimmernd zeigen.
Zur Deckung solcher Rezessionen stehen verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung wie die Arbeit mit Verschiebelappen aus der benachbarten Zahnfleischregion oder der Einsatz von Bindegewebstransplantaten, welche im Bereich des harten Gaumens, einem sehr gut abheilenden Gewebe, entnommen werden.
Auch tief ansetzende Gaumen oder Wangenbändchen können zu Rezessionen des Zahnfleischs führen und eine Verlagerung bzw. Durchtrennung dieser Bandansätze nötig machen

Papillenrekonstruktion

Das die Zähne umschließende, feste Zahnfleisch wird in der Fachsprache als „befestigte Gingiva“ bezeichnet, das Weichgewebe zwischen den Zahnkronen nennt sich „freie Gingiva“. Zur freien Gingiva gehören auch die Zahnfleischpapillen, die den Raum zwischen zwei Zähnen ausfüllen. Gehen diese verloren, so fallen unschöne „schwarze Dreiecke“ zwischen den Zähnen auf. Dies ist der Fall, wenn sich durch den Knochenverlust und Geweberückgang bei einer Parodontitis der Abstand zwischen diesen Strukturen, den Zähnen und dem Kontaktpunkt der Zahnkronen vergrößert. Für die Wiederherstellung der Zahnpapille und den Ausgleich der ästhetischen Situation sind verschiedene chirurgische Verfahren möglich. So lässt sich beispielsweise mit Lappentechniken oder Bindegewebstransplantaten arbeiten.
Nach eingehender Befunderhebung und Beratung kann ein geeignetes Verfahren entsprechend Ihrer Situation gewählt werden können.

Chirurgische Kronenverlängerung

Darunter versteht man Techniken, mit denen die klinische Zahnkrone verlängert werden kann. Ein solcher Eingriff kann aus ästhetischen Gründen indiziert sein, um der Zahnkrone mehr Länge verleihen zu können und die Lachlinie zu harmonisieren. Außerdem werden chirurgische Kronenverlängerungen durchgeführt, um tief zerstörte Zähne gemäß dem Prinzip der Biologischen Breite fassen und restaurieren zu können. Die biologische Breite entspricht dem Abstand, der zwischen dem Knochen und dem Kronenrand eingehalten werden sollte, um eine chronische Entzündung des Weichgewebes zu verhindern.